So werden aus Kindern kluge Bücherwürmer

Fernseher und Computer haben in vielen Kinderzimmern längst Einzug gehalten. Auf ein gut gefülltes Bücherregal sollte dennoch nicht verzichtet werden – schließlich ist Lesen nicht nur die Grundlage dafür, sich neues Wissen anzueignen. Es fördert darüber hinaus auch die Kreativität. Doch wie können Eltern ihren Kindern die Freude am Lesen vermitteln?

Es ist nie zu früh, mit dem Lesen zu beginnen. Schon Babys und Kleinkinder haben Spaß an Bildern und Geschichten. Dass kleine Bücherwürmer zudem in ihrer Entwicklung positiv beeinflusst werden, weiß auch Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka: »Sich konzentrieren, den Wortschatz erweitern, Zusammenhänge verstehen - diese Grundlagen der Bildung werden beim Vorlesen wie von selbst geübt. Gleichzeitig erfährt Ihr Kind Nähe und Geborgenheit.« Deshalb fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Initiative »Lesestart« der Stiftung Lesen, die in Kinderarztpraxen und Bibliotheken Sets mit geeigneten Büchern für verschiedene Altersgruppen verteilt. Informationen zur Initiative und wie Ihr Kind daran teilnehmen kann, finden Sie unter www.lesestart.de.

Frederick Tag 2012 in Baden-Württemberg

In der Deutschorden-Schule Lauchheim mit Dritt- und Viertklässlern

Wie bleiben Kinder beim Vorlesen aufmerksam?

Beim Vorlesen ist vor allem die Auswahl der Bücher entscheidend: Die Geschichten dürfen die Kinder nicht überfordern, aber auch nicht langweilen. Grundsätzlich gilt: Je älter die Kinder werden, desto textlastiger darf die Lesekost sein. Wichtig ist auch eine ruhige und entspannte Atmosphäre, sodass die jungen Zuhörer nicht abgelenkt werden. Für den Vorleser gilt: Vorlesen ist nicht gleich laut lesen! Spannend wird es erst, wenn sich die Stimme an die Handlung der Geschichte anpasst. Ob flüsternd, ängstlich, singend oder aufbrausend die Abwechslung macht's.

Wie kann das (Vor-) Lesen integriert werden?

Ob ritualisiert vor dem Einschlafen oder als gemütliche Ablenkung vom Regenwetter: Im Familienalltag finden sich viele Möglichkeiten, gemeinsam zu lesen. Auch im Wartezimmer oder in der Bahn sind Bücher das ideale Mittel, um Langeweile zu verhindern. Für technikbegeisterte Familien bringen die neuen Bilderbuch-Apps eine schöne Abwechslung. Kurze Geschichten werden hier mit interaktiven Spielen oder Rätseln kombiniert und sind zum Teil schon für Kinder ab drei Jahren geeignet. Auf der Website www.klick-tipps.net finden Eltern eine Liste sicherer Apps.

Die klassische Gute-Nacht-Geschichte sollte schon früh zum Familienritual gemacht werden - so kommen Kinder vor dem Schlafengehen zur Ruhe und verinnerlichen die entspannende Wirkung der abendlichen Lesezeit. Bücher als nützliche Helfer lernen Kinder beim gemeinsamen Nachschlagen in Lexika oder beim Gebrauch von Kochbüchern kennen.

Wie können Leseanfänger motiviert werden?

Eltern dienen ihren Kindern als Vorbilder: Sehen Kleinkinder Mama mit einem Buch oder Papa mit einer Zeitung, wollen sie wissen, worum es geht. Ist die Neugierde erst einmal geweckt, kann es vielen Leseanfängern gar nicht schnell genug gehen mit dem Buchstabenlernen. Anfangs haben ABC-Schützen noch nicht die Ausdauer für lange Texte, wollen aber auf spannende Geschichten nicht verzichten. Wechseln Sie sich einfach mit dem Vorlesen ab oder lesen Sie Dialoge mit verteilten Rollen.

Kann Ihr Kind bereits sehr gut lesen, verliert aber schnell die Lust an dickeren Büchern? Zeigen Sie Interesse an der Geschichte: Lassen Sie sich erzählen, worum es geht und diskutieren Sie über den Inhalt. Viele Kinderbücher sind auch für Erwachsene spannend - lesen Sie Bücher zeitgleich mit Ihrem Kind und zeigen Sie so, dass es kein »langweiliger Kinderkram« ist.

Wie findet man passende Bücher?

Um zu vermeiden, dass sich ungelesene Buchgeschenke im Kinderzimmer stapeln, erforschen Sie am besten gemeinsam die Vorlieben. Grusel oder Feenzauber, Detektivabenteuer oder Zeitreise ins Mittelalter - die Auswahl an Kinderbüchern ist riesig und die Geschmäcker sehr unterschiedlich. Streifen Sie zusammen durch eine Buchhandlung oder Bücherei und überlassen Sie Ihrem Kind die Regie beim Einkaufs- oder Ausleihbummel Und achten Sie auf geeignete Veranstaltungen: In Bibliotheken werden immer wieder Lesenächte oder Kinderlesungen angeboten, die spielerisch ans Lesen heranführen.

mhplusdu 03/13, www.mhplus.de